Name
Kretischer Stier
(gr. Κρὴς ταῦρος, lat. Taurus Cretensis)
Der wilde kretische Stier
Gattung
Kreatur → Tier
Geschlecht
männlich
Symbole
Kraft, Wildheit & Stärke
Gatte
-
Eltern
Pasiphae & Poseidon
Großeltern
Rhea & Kronos
Geschwister
-
Halbgeschwister
Ariadne, Pegasos & Theseus
Kinder
-
Über Kretischer Stier

Der kretische Stier ist untrennbar mit den Legenden von König Minos und dem Labyrinth von Knossos verbunden. Geboren aus der Liebe zwischen Königin Pasiphaë und dem Gott Poseidon, verkörpert der kretische Stier die ungebändigte Kraft und Wildheit des Tierreichs.

Seine massive Statur und seine scharfen Hörner symbolisieren Stärke und Macht, während sein unberechenbares Temperament und seine ungestüme Natur ihn zu einem Symbol der Wildheit machen. Doch sein Schicksal war bereits von Anfang an mit dem von Minos' Gemahlin Pasiphaë verknüpft, die von Poseidon verflucht worden war, sich in den Stier zu verlieben. Diese schicksalhafte Liebe führte zur Geburt des Minotaurus, einer monströsen Kreatur mit dem Körper eines Mannes und dem Kopf eines Stiers.

Die Legenden erzählen von der Bestialität des Minotaurus und seiner Gier nach menschlichem Fleisch. Unter Minos' Befehl wurde das Labyrinth von Knossos von Daidalos erbaut, um das Untier einzusperren, und regelmäßig wurden ihm Opfer aus Athen dargebracht, um seine unheilvolle Wut zu besänftigen.

Der kretische Stier und der Minotaurus bleiben somit lebendige Erinnerungen an die Grenzen der menschlichen Macht und die Konsequenzen von Überheblichkeit und Ungehorsam gegenüber den Göttern. Ihre Geschichten warnen vor den Gefahren des Stolzes und der Selbstsucht und erinnern uns daran, dass die Naturkräfte, ob tierisch oder göttlich, immer wieder unkontrollierbare Folgen haben können.

Als Symbole der Wildheit und der ungebändigten Natur fordern der kretische Stier und der Minotaurus unsere Bewunderung und unseren Respekt heraus, während sie gleichzeitig eine Mahnung darstellen, die uns daran erinnert, dass die Macht der Götter über die Welt unbestreitbar ist.

7. Aufgabe von Herakles: Der kretische Stier

Die siebte der zwölf Aufgaben des Herakles bestand darin, den Kretischen Stier zu fangen und nach Mykene zu bringen. Dieser Stier war ein gewaltiges, wildes Tier, das die Insel Kreta verwüstete. Der Legende nach war es derselbe Stier, den Poseidon einst aus dem Meer geschickt hatte – ursprünglich als Opfergabe für König Minos, der ihn jedoch behalten hatte. Zur Strafe machte Poseidon den Stier rasend vor Zorn.

Herakles reiste nach Kreta, wo ihm König Minos erlaubte, das Tier mitzunehmen – unter der Bedingung, dass er es selbst einfangen würde. Der Stier war stark und ungestüm, aber Herakles stellte sich ihm mutig entgegen. Nach einem heftigen Kampf gelang es ihm, das Tier zu bezwingen, indem er es mit bloßen Händen packte und fesselte.

Anschließend brachte er den Stier über das Meer nach Mykene. König Eurystheus war abermals erschrocken über die Macht Herakles’, wollte das Tier aber nicht behalten und ließ es frei. Der Stier wanderte später nach Marathon, wo er weiterhin Unheil stiftete – bis er in einer anderen berühmten Sage (Sage des Theseus) erneut auftaucht.

Stammbaum von Kretischer Stier
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