Über Typhon
Typhon ist in der griechischen Mythologie das letzte und furchterregendste aller Ungeheuer. Er wurde von Gaia, der Erdgöttin, aus Empörung über den Sieg der Olympier in der Titanenschlacht geboren. Als Vater gilt meist Tartaros, der bodenlose Abgrund, mit dem Gaia in der Tiefe der Erde vereinigt wurde, um eine neue, elementare Macht hervorzubringen. Typhon war kein gewöhnliches Wesen, sondern eine Verkörperung des Chaos, geschaffen mit dem Ziel, Zeus zu stürzen und die bestehende göttliche Ordnung zu zerstören.
Seine Gestalt war von monströser Vielfalt: Er war gewaltig groß, so dass sein Kopf an den Sternen kratzte, während sein Körper aus gewundenen Schlangen bestand. Anstelle von Beinen trug er drachenartige Schlangenleiber, seine Arme endeten in hundert Drachenköpfen, die Flammen und Gift speien konnten. Seine Augen glühten vor Feuer, seine Stimme war ein schreckliches Durcheinander tierischer Laute – brüllend, zischend, heulend. Typhon war nicht nur körperlich übermächtig, sondern auch eine Sturmgewalt – sein Name wird mit zerstörerischem Wind und Unwetter assoziiert. In seiner Existenz vereinigte sich das archaische, ungeformte Naturchaos, das selbst die Götter erschreckte. Erst Zeus gelang es, diese Urmacht zu bezwingen und unter dem Ätna zu bannen. Typhon bleibt damit in der Mythologie das Symbol der unkontrollierbaren Naturkräfte, die durch göttliche Ordnung gebändigt, aber nie ganz ausgelöscht werden können.
Der Kampf zwischen Zeus und Typhon
Der Kampf zwischen Zeus und Typhon gilt in der griechischen Mythologie als die letzte große kosmische Auseinandersetzung nach dem Sturz der Titanen. Der Ursprung des Konflikts liegt in der Unzufriedenheit der Erdgöttin Gaia mit der Herrschaft der olympischen Götter. Nachdem Zeus die Titanen in den Tartaros verbannt und die Macht über die Welt übernommen hatte, gebar Gaia – teils aus Wut, teils aus Schmerz über das Schicksal ihrer Kinder – zusammen mit dem Abgrundwesen Tartaros ein neues Wesen: Typhon. Ziel dieser Erschaffung war es, die Ordnung des Zeus zu stürzen und eine neue, ursprüngliche Macht zu etablieren.
Typhon erhob sich aus dem Osten, wuchs zu gigantischer Größe heran und bedrohte den Olymp. Die meisten Götter flohen angesichts seiner Erscheinung nach Ägypten und versteckten sich dort in Tiergestalt. Nur Zeus stellte sich Typhon zum Kampf. In manchen Versionen wurde Zeus zunächst besiegt, von Typhon entwaffnet und schwer verletzt. Erst durch das Eingreifen von Hermes und Pan konnte er sich retten, seine Waffen zurückerlangen und sich erneut stellen. Der entscheidende Sieg gelang ihm schließlich durch seine Blitzstrahlen, mit denen er Typhon lähmte und bezwang. Zeus schleuderte das besiegte Ungeheuer unter den Vulkan Ätna, wo Typhon bis heute in den Tiefen der Erde gefangen liegt. Die Griechen erklärten sich damit Vulkanausbrüche und Erdbeben als Ausdruck von Typhons fortdauerndem Zorn und seiner vergeblichen Versuche, sich zu befreien.